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Trendwende im IT-Fachkräftemarkt?

Der IT-Arbeitsmarkt scheint sich zu wandeln: Während früher Fachkräfte rar waren, melden sich nun plötzlich mehr gute Kandidat:innen – gleichzeitig sinkt bei vielen Dienstleistern die Auftragslage.

Man kann es ja immer von zwei Seiten sehen: Die IT-Branche boomt und wir IT-Dienstleister haben ein IT-Fachkräfte-Problem - finden einfach keine Leute. Oder: Die Auftragsbücher leeren sich, es kriselt etwas - aber zumindest würden wir Entwickler und andere IT-Kräfte finden - wenn wir gerade welche brauchen würden. Beide Aspekte verhalten sich naturgemäß einigermaßen reziprok zueinander.

Nun aber mal die aktuelle Entwicklung betrachtet - aus Arbeitgebersicht: Entspannt sich der IT Stellenmarkt? Wird es gerade einfacher, IT-Spezialisten (Devs, PMs, etc.) zu finden? Ich empfinde es tatsächlich subjektiv so. Und viele, gerade große, Player klagen auf der anderen Seite über leere Auftragsbücher.

Ich habe in der letzten Zeit diverse mögliche Erklärungen dazu gehört.

Einfach mal ein wenig Konsolidierung

Die großen Techs und IT-Konzerne hatten in der Vergangenheit etwas zu großzügig eingestellt. Man hört immer wieder von großen Entlassungswellen bei großen Tech-Firmen. Das sorgt langsam für Entlastung auf dem Fachkräftemarkt. Und natürlich für mehr Wettbewerb unter den Unternehmen.

Globalisierung durch immer mehr Remote-Work

Die branchenweite Gewöhnung an Remote-Work durch Home Office etc. hat zu einer nahezu vollständigen Ortsunabhängigkeit im Bereich der Dienstleistungserbringung geführt. Das führt, zumindest teilweise, zu einer Renaissance der Globalisierung, also Off-Shore und Nearshore bei IT Fachkräften. Auch das Thema Englisch ist bei den Jüngeren in der Regel gar keine Hürde mehr. Auch das belastet die Auftragsbücher der hiesigen IT Dienstleister und - entlastest im Gegenzug den Arbeitsmarkt aus Arbeitgebersicht

Der Vorstoß der KI-Sprachmodelle

ChatGPT wird zwar nicht die Programmierung ersetzen aber so stark unterstützen, dass einfache Programmierarbeit in Zukunft von viel mehr Leuten mit deutlich niedrigeren Skills und in deutlich kürzerer Zeit geleistet werden kann. Das wertet diese Dienstleistung mittelfristig ab und nimmt natürlich auch dort den Druck aus dem Fachkräftemangel. Bei Seniors, Architekten Consultants, etc. hilft das natürlich eher weniger.

Oder hat SAP an allem Schuld?

Neulich sagte mir einer, SAP wird alle Großkunden zwangsmigrieren auf s/4hana (oder? sorry, kenn mich da nicht so aus ;)). Was für alle SAP-Kunden ein richtig dickes Brett ist. Das führt jedenfalls dazu dass nicht-SAP-Budgets heruntergefahren bzw. zurückgehalten werden um Reserven für die SAP-Migration zu haben. Keine Ahnung ob das so zutrifft, aber es klingt schlüssig.

Was denkt Ihr? Wie fühlt sich die aktuelle Situation für Euch an? Habt Ihr noch andere Faktoren ausgemacht? Wie sind die empirischen Daten dazu?

Wie wird es mittelfristig weitergehen? undefined